Ich bin gerne und viel unterwegs. Auch zu Coronazeiten lasse ich mich ungern davon abhalten. Fernreisen sind leider schwierig und aufwendig, seit uns das Virus ereilt hat. Umso mehr bin ich in Deutschland und Europa unterwegs.

In Hamburg bin ich dank Zweitwohnung ganz regelmäßig und häufig.

Im vergangenen Jahr war ich in der Schweiz, konkret im Tessin und im Wallis. Außerdem einige Male in Österreich. Als ich nach Dänemark wollte, wurden gerade wieder die Regeln verschärft. Außerdem war ich in Berlin, München, Stuttgart, am Bodensee.

Jetzt habe ich es endlich wieder nach London geschafft. Gleich nachdem dort die meisten Einschränkungen gefallen sind. Endlich wieder ohne Maske shoppen, ins Museum oder ins Restaurant. Und wir haben es ausgiebig genossen.

Jetzt kam noch Kopenhagen auf die Liste für das erste Halbjahr 2022 und wir hattenn eine phantastische Osterwoche mit unglaublichem Sonnenschein. Und nach England geht es im Juni auch nochmal. Flug nach Liverpool, dann mit dem Auto Richtung Süden. Meine Frau fliegt zurück, ich bleibe noch, um ein Seminar zu leiten. Danach noch drei Tage London.

Auch auf Reisen, genau wie im Alltag, kleide ich mich fast ausschließlich en femme. Und damit mache ich so meine Erfahrungen. Zumal es ja die eindeutige Diskrepanz zwischen Körperlichkeit, Gesicht und Verpackung gibt. Wenn ich dann noch leichtes Make-Up trage, ist die Verwirrung komplett.

Im Hotel

Bisher nur gute Erfahrungen. Entweder eine neutrale Reaktion oder ein Kompliment. Andere Gäste reagieren gefühlt eher mit „ich seh nix“, um dann doch zu starren.

In Restaurants

Auch hier positive Reaktionen oder eine professionelle Gleichgültigkeit. Kellnerinnen und Kellner sind ja einiges gewohnt und durch wenig wirklich zu erschüttern.

In der Öffentlichkeit

Es gibt Menschen, die stehenbleiben und sich umdrehen. Es gab schon Situationen, dass jemand so überrascht war, dass er/sie fast gegen einen Laternpfahl gelaufen wäre. Und einmal hat sich eine Frau vor mir auf den Boden gelegt. O.k., sie ist gestürzt, weil sie offenbar so perplex von meinem Anblick war, dass sie die herausstehende Gehwegplatte übersehen hat.

Unterschiede nach Regionen, Ländern oder Größe einer Stadt kann ich bisher auch nicht bezeugen. Ich war in Kopenhagen und London. In Hamburg, Stuttgart, München, Flensburg. In Lindau, Bregenz und im Tessin, Wallis und in vielen Kleinstädten.

Komplimente

Ich habe in über vierzig Jahren Erwachsensein kaum jemals ein Kompliment für mein Auftreten, meine Kleidung oder einzelne Accessoires erhalten. Seit zwei Jahren passiert das regelmäßig. Und nicht nur in England, wo die Menschen grundsätzlich viel weniger Hemmungen haben, mit „I admire your…“.

Unschöne Erfahrungen

Ja, die gibt es auch. Wenn auch wenige. Und ich befürchte, es sind Erfahrungen, die Frauen häufiger machen und die Männer kaum nachvollziehen können.

Eine spezielle Kontrolle bei der Security am Flughafen zum Beispiel. Vor mir ein Typ mit abgerissener, ausgebeulter Hose und schweren Schnürstiefeln mit dicken Sohlen. Ging ohne Beanstandung durch. Ich musste meine eng anliegenden Stiefel ausziehen und mein bestrumpftes Bein wurde noch extra befingert. Als ob man unter Nylons noch eine Panzerfaust verstecken könnte.