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Positive Psychologie – Meine Ausbildung

Im April habe ich einen Kurs zur Positiven Psychologie begonnen. Angesetzt auf 6 Wochenenden.

Zu Beginn unseres Kurses „Positive Psychologie“ wurde uns vermittelt, dass Lernen der ABC-Regel folgen soll:

  • Attitude – Einstellung
  • Behaviour – Verhalten
  • Content – Inhalt

Jedes Wochenende gab es zahlreiche Übungen zu unterschiedlichen Teilbereichen oder besser gesagt Überschriften. Dazwischen viel langweiliges Powerpoint und wenig Inhalt.

Im Rückblick ist mir eines deutlich geworden. Betreutes Üben zahlt zwar auf A und B ein, doch C wurde kaum befüllt. Außer Schlagwörtern und Bullet-Points auf Powerpoint-Folien gab es keine wirklichen Erläuterungen, keine Herleitungen, keine Einordnungen, kaum Verweise auf Quellen.

Trotzdem hat sich der Kurs für mich gelohnt.

Ich habe viele tolle Frauen kennengelernt, die mich so akzeptiert haben, wie ich bin. Nach anfänglichen Unsicherheiten war ich einfach eine weitere Frau in diesem Kurs. Und es waren nur Frauen – außer dem Trainer.

Wir hatten Spaß miteinander, haben uns angefreundet und auch schon nach Kursende verabredet.

Im Seminar: akzeptiert, gemocht, bestärkt

Die letzten beiden Tage waren unfassbar beglückend und emotional bereichernd.
Gleichzeit anstrengend an der Grenze zur Überforderung.

Positive Psychologie

Darum ging es im Seminar bei der ABB in Pößneck. Und neben interessanten Einblicken in dieses Thema und spannenden Übungen und Interventionen bekam ich ein nicht erwartetes Maß an Zuwendung von allen Teilnehmern.

Alle – Männer und Frauen – haben mich von Anfang an herzlich aufgenommen, akzeptiert und integriert. Vom Jüngsten mit 21 Jahren, bis zur Zweitältesten, die mein Jahrgang ist.

Nach zwei Tagen, die wie im Flow vergangen sind, bin ich am Rande der emotionalen Überforderung tief beglückt und sehr müde nach Hause gefahren.

Fremde Welt

Für „Normalmenschen“ sind Transmenschen etwas ungewohntes und fremdes. Nichts, womit man sich beschäftigt im Alltag, solange es einen nicht betrifft. Ja, man hat davon gehört oder gelesen. Aber wir Nicht-Binären, nicht Rollenkonformen, Transpersonen sind letztlich doch so selten, dass es kaum eine Notwendigkeit gibt, sich damit zu beschäftigen. Viele in dieser „Community“ vergessen das nach meinem Eindruck leider viel zu oft.

Freundliche Fragen und ehrliches Interesse

Ich bekam, beginnend in der ersten Übung in kleiner Runde, viele Fragen gestellt. Manche kamen immer wieder, bis ich allen und jeder geantwortet hatte. Denn JA, ich habe die Fragen beantwortet, die mir mit ehrlichem Interesse und auch einer gewissen Ehrfurcht gestellt wurden:

  • „Seit wann weißt Du das?“
  • „Wird man so geboren?“
  • „Was sagt die Ehefrau und die Familie?“
  • „Wie ist das in der Öffentlichkeit?“
  • „Wie ist das, wenn Du nicht gerade in der Großstadt bist?“
  • „Bist Du körperlich denn noch ein Mann?“
  • „Willst Du das ändern?“
  • „Was passiert da alles in der Transition?“
  • „Wie hast Du denn als Mann geheißen?“

Ja, ich habe sie alle beantwortet. Und auf das Thema „Dead-Name“ hingewiesen, was großes Stirnrunzeln hervorgerufen hat.

Feedback

Als ich selbst am Ende Feedback zum Seminar gegeben habe, wurde ich von positiven Emotionen fast weggespült und war ganz nahe an den Tränen. So überwältigt war ich von der positiven Kraft, die ich hier erfahren durfte.

Das Feedback, das ich selbst bekommen habe: authentisch, kraftvoll, toller Mensch, glaubwürdig, liebenswert, …

Und dann noch…

Im Hotel wurde ich sehr freundlich behandelt. In der Innenstadt und im Bäckerei-Café habe ich mich wohl gefühlt. Und beim Abendessen in einer klassischen Gaststätte mit Riesenportionen Thüringer Küche wurde ich ebenfalls freundlich und ganz normal behandelt. Wie eine Frau eben.

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