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Irgendwo dazwischen und auf dem Weg

Erfahrungen

Seit mehr als zwei Jahren trete ich meistens „en femme“ auf. Mal mehr, mal weniger aufwendig, aber immer an meiner Physis und im Gesicht als Mann erkennbar. Oder „lesbar“, wie es auch heißt.

Dabei habe ich einige Erfahrungen gemacht, die ich so nicht erwartet hätte. Und anderes, das ich befürchtet hatte, ist nicht eingetreten.

Kinder sind einfach unbefangen

Egal wo, Kinder reagieren überrascht, aber meist völlig unbefangen. Da gibt es schon mal die Frage an Mama oder Papa „warum trägt der Mann einen Rock?“. Gestern stand eine Mutter mit Kind an der Ampel neben mir und das Mädchen meinte „der Mann hat einen tollen Lederrock an“.

Erwachsene tun sich manchmal schwer

Die Mutter jedenfalls war peinlich berührt und meinte nur „Psss“. Ansonsten versuchen manche zu übersehen, dass ich „anders“ bin, dass mein Körper und meine sonstige Erscheinung nicht zusammenpassen.

Das Positive überwiegt bei Weitem

Ich habe in den sechzig Jahren vorher nicht so viele Komplimente bekommen, wie in diesen zwei Jahren. Zu Schuhen, Strümpfen, Röcken und meiner gesamten Erscheinung. Von Männern und Frauen.

Abfällige Kommentare? Fehlanzeige. Oder so, dass ich sie nicht höre und dann ist es mir egal.

Hilfloses bis hysterisches Lachen gab es manchmal. Immer Gruppen von männlichen Wesen, die ich als ‚Männchen‘ bezeichnen möchte – ja, das ist abwertend. Unsicher, nur in der Gruppe funktional und möglicherweise selbst DWT.

Ein Bratwurstverkäufer (!) war der erste, der nachgefragt hat, ob er mich als „er“ oder „sie“ ansprechen soll.

Ansonsten laufen die typischen sozialen Interaktionen beim Einkaufen, im Restaurant, in der Warteschlange völlig entspannt und normal.

Und auf Reisen?

Dazu mehr in einem weiteren Beitrag.

#genderfragil #divers #trans #anders

#genderfragil

Ich habe lange nach einem Begriff gesucht, der dem entspricht, was ich fühle. Genderfluid, genderqueer und andere fühlen sich für mich nicht passend an. Irgendwann in den letzten Wochen kam ich dann auf diesen Begriff, den es so noch nicht zu geben scheint.

#Gender: Die Geschlechtsidentität unabhängig von körperlichen Merkmalen. Auch soziales Geschlecht genannt. Dabei geht es um die Selbstwahrnehmung der Person und wie die Person lebt. Im Englischen, aus dem gender stammt, gibt es für das biologische Geschlecht den Begriff sex.

#Fragil: Zerbrechlich, zart, sogar „überzart“ sind die lexikalischen Bedeutungen von fragil. Im allgemeinen Sprachgebrauch jedoch auch verwendet im Sinne von „wackelig“, „nicht eindeutig“, „schnell wechselnd“.

#Genderfragil entspricht insofern genau meinem Selbstgefühl oder meiner Selbstwahrnehmung: eine zerbrechliche, nicht eindeutige Geschlechtsidentität. Vielleicht weil ich immer noch auf der Suche nach einer eindeutigen Antwort bin?

#divers

Das sollte man heute eigentlich nicht mehr erklären müssen:

„drittes Geschlecht“, Diversität, Verschiedenheit, Vielfalt, …

#trans

Für mich persönlich bedeutet das: Auf dem Weg, irgendwo dazwischen, in Transition. Ohne zu wissen wohin.

#anders

Anders als der normative Durchschnitt, das nehme ich für mich wahr. Körperlich eindeutig Mann, seelisch eher Frau. Viele Vorlieben und Hobbies eher „typisch weiblich“. Kein Verständnis für Männlichkeitsrituale.

Und die sexuelle Orientierung?

Ich stehe auf Frauen. Eindeutig und seit 50 Jahren. Von denen ich fast 40 Jahre verheiratet bin. Aus meiner ersten Ehe habe ich drei Kinder und zwei Enkelinnen. Einer meiner Söhne ist schwul.

#genderfragil #divers #trans #anders

Darum soll es in diesem Blog künftig gehen. Basierend auf meiner eigenen Geschichte, späten Entdeckungen und Eingeständnissen, neuen Einsichten und Erfahrungen.

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